Buchmacher Vierklee blockiert Sportwetten Regulierung in Deutschland
Nach langem Tauziehen hatten sich die Ministerpräsidenten aller 16 deutschen Bundesländer auf ein Vergabeverfahren für bundesweite Sportwetten-Lizenzen geeinigt. Nach einer Empfehlung des Verwaltungsgerichts in Darmstadt wackelt die geplante Regulierung.
Seit fast einem Jahrzehnt versucht die deutsche Politik Sportwetten im Internet zu regulieren. Eine zu Beginn weitestgehend belächelte Industrie hat sich mittlerweile in ein Geschäft entwickelt, das jährlich Milliarden umsetzt. Und wo viel Geld verdient wird, da ist der deutsche Fiskus meist nicht weit. Zudem brauchen wir in Deutschland klare Regeln, denn aktuell tummeln sich Anbieter mit Lizenzen aus Malta, Großbritannien und Übersee, und werben um die Gunst der deutschen Spieler. Deutsche Lizenzen würde den Markt im Handumdrehen sicherer und fairer gestalten, sowohl für Sportwettenanbieter als auch Kunden.
Buchmacher aus Österreich legt Beschwerde ein
Lange sah es danach aus, als wenn in Deutschland die Regulierung von Online Sportwetten endlich Formen annimmt. Die Bundesminister aller Länder hatte sich auf die Rahmenbedingungen verständigt und Juni 2021 als Startdatum festgelegt. Bis dahin sollten sich Glücksspielunternehmen um eine Lizenz bewerben dürfen. Der Buchmacher Vierklee aus Österreich hat nun Beschwerde gegen das Vergabeverfahren beim Verwaltungsgericht in Darmstadt eingereicht und Recht bekommen. Laut den Richtern wurden nicht alle Wettanbieter – darunter auch Vierklee – im Juli 2019 über den Beginn des Konzessionsverfahrens unterrichtet. Die Buchmacher hatten dadurch einen Wettbewerbsnachteil, weshalb die Lizenzvergabe vorerst gestoppt ist.
Wie es weitergeht, weiß im Moment niemand. Das Verwaltungsgericht Darmstadt hat empfohlen, die Vergabe der Sportwetten Lizenzen so lange auszusetzen, bis faire Bedingungen für alle Bewerber garantiert werden können. Wie das aussehen soll und ob die Deadlines weiterhin eingehalten werden können, steht aktuell in den Sternen. Bislang hatten 33 Sportwettenanbieter einen Antrag für eine Lizenz in Hessen gestellt.
Deutscher Sportwettenverband schiebt Schuld der Politik in die Schuhe
Geht es nach dem Deutschen Sportwettenverband (DSWV), dann ist der Schuldige bereits gefunden. Seit nunmehr 2012 versucht die Politik in Deutschland zu regulieren, bislang ohne Erfolg. Stets scheiterte es an der Übereinstimmung aller Ministerpräsidenten und selbst jetzt, wo die Lizenzvergabe kurz bevor steht, kann sich das für die Vergabe gebildete Gremium nicht einigen, ob die bereits eingereichten Anträge für eine Lizenz ausreichend sind oder nicht. Laut dem DSWV trifft den Buchmacher Vierklee keine Schuld.
Es bleibt demnach vorerst bei dem Ist-Zustand in Deutschland. Kunden müssen sich bei einem Anbieter mit einer europäischen Lizenz registrieren, die sich rein gesetzlich in einer Grauzone befinden. Es sei an dieser Stelle gesagt, dass Sportwetten-Webseiten mit einer Lizenz aus Malta oder Großbritannien vertrauenswürdig und seriös sind, und Spieler in Deutschland nicht befürchten müssen, illegal zu handeln. Es wäre nur schön, nach mehr als 10 Jahren Tauziehen endlich Klarheit zu schaffen und Unternehmen die Möglichkeit zu geben, deutsche Lizenzen zu erlangen. Die Hoffnung stirbt wie immer zuletzt.