Operation Joker: Beamte in Österreich beschlagnahmen 600 illegale Spielautomaten
Beamte der Finanzpolizei in Österreich haben im Zuge der „Operation Joker“ 600 illegale Glücksspielautomaten sowie Geld und Goldbarren im Wert von knapp einer halbe Millionen Euro sichergestellt. Sechs Personen wurde vorläufig festgenommen.
Beim größten Schlag gegen illegales Glücksspiel haben Beamte der Finanzpolizei BMF insgesamt 600 Automaten in einer Halle in Österreich sichergestellt. Bei Hausdurchsuchungen wurden zudem Geld und Goldbarren im Wert von 382.000 Euro gefunden. An der „Operation Joker“ waren insgesamt 320 Beamte beteiligt.
Kriminelle hinterzogen 1,6 Millionen Euro an Glücksspielabgaben
Laut dem Bundesministerium für Finanzen (BFM) wurden die Spielautomaten in einer Halle im Bezirk Mödling entdeckt, von wo aus Vereinigungen mit den Geräten beliefert wurden, die illegales Glücksspiel in Hinterzimmern veranstalten. Es wird geschätzt, dass die Betreiber insgesamt 1,6 Millionen Euro Steuern am Staat vorbeigeschleust haben.
Ca. 180 Beamte des BFM wurden bei der Aktion durch 140 Beamte des Einsatzkommando Cobra unterstützt. Mehrere Personen wurden vorläufig festgenommen und über 40 Konten in Österreich und Ungarn beschlagnahmt. Neben illegalem Glücksspiel ermitteln die Beamten zudem gegen elf Täter wegen schweren Steuerbetrugs.
So funktioniert illegales Glücksspiel
Die Betreiber von illegalem Glücksspiel sind klar strukturierte Organisationen vergleichbar mit der Mafia in Italien. Nach Anmietung von Ladenlokalen werden diese an Scheinfirmen untervermietet, welche in der Immobilie ein reguläres Geschäft betreibt, z. B. ein Kiosk, und in umgebauten Hinterzimmern Spielautomaten integriert.
Die Gewinne aus dem Glücksspiel werden ins (nahe) Ausland gebracht, von wo diese wiederum über Scheinfirmen und in Form von Gehalts- oder Mietzahlungen in die Firmenkonten im Inland (Österreich) fließen.
Laut einem Bericht von Spieler-Info.at sind von insgesamt 20.000 Automaten in Österreich nur 8.000 legal aufgestellt. 12.000 Spielautomaten sind demnach illegal und machen die Hintermänner zu Millionären, die regelmäßig jegliche Gewinne an der Steuer vorbeischleusen.
Finger weg von illegalen Automaten
Mehrere Organisationen warnen ausdrücklich vor den Gefahren des illegalen Glücksspiels. So gibt es für Spieler keine Schutzprogramme oder Sperrmöglichkeit und somit laufen suchtgefährdete Menschen Gefahr, dem totalen Verlust ins offene Messer zu laufen. Zudem sind viele Hinterzimmer videoüberwacht und passen via Internet die Spielautomaten der Taktik des Spielers an, um Verluste bei diesem und Gewinne bei den Hintermännern zu erhöhen.
Das BMF warnt zudem vor sogenannten“Skill Games“, welche suggerieren, dass der Ausgang des Spiels mittels eigener Geschicklichkeit beeinflusst werden kann. Oft sind diese Angaben falsch und der Gewinn oder Verlust ist dem puren Zufall geschuldet.