Trifft das Verbot von Kreditkarten im Online Casino auch Spieler in Deutschland?
In Großbritannien werden schon wieder die Regeln für Online Casinos geändert. Ab April 2020 dürfen Spieler keine Einzahlung mehr per Kreditkarte tätigen. Damit will die dortige Glücksspielbehörde Problemspielern unter die Arme greifen. Hat das Verbot auch Auswirkungen auf Spieler in deutschen Online Casinos?
Kreditkarten, so könnte man sagen, sind des einen Freud und des anderen Leid. Für viele von uns ist es jedoch die einzige Möglichkeit, unsere endlosen Wünsche zu erfüllen, selbst dann, wenn wir es uns eigentlich nicht leisten können. Mit einer Kreditkarte zu zahlen bedeutet, geliehenes Geld auszugeben, welches wieder zurückgezahlt werden muss. Mehr noch – es gilt nicht nur den geliehenen Betrag zurückzahlen, sondern zusätzliche Zinsen. Damit wird quasi der Geldgeber für sein Vertrauen in uns entschädigt.
In Großbritannien, so besagt eine neue Studie, verwenden 22 % aller „Problemspieler“, also solche, die eine Neigung zur Spielsucht zeigen, eine Kreditkarte für Einzahlungen. Viele können sich letztendlich die Rückzahlung samt Zinsen nicht leisten und versinken in einem Sumpf von Schulden. Die dortige Glücksspielbehörde, die UK Gambling Commission, setzt diesem Dilemma nun ein Ende.
Sind auch e-Wallets wie PayPal betroffen?
Ab April dieses Jahres sind Kreditkarten in Online Casinos und bei Sportwetten-Anbietern verboten. Alle Unternehmen, die eine Glücksspiellizenz aus Großbritannien haben und dort Webseiten unterhalten, müssen sich den neuen Gesetzten beugen. Bei Missachtung drohen Strafen in Millionenhöhe.
Für Online Casinos könnte das zum Problem werden, denn natürlich profitieren diese an den Verlusten ihrer Kunden. Woher das Geld stammt, ob vom Konto oder geliehen, ist den meisten Unternehmen erstmal egal. Mit dem Wegfall von Kreditkarten müssen die Spieler nun auf alternative Einzahlungsmethoden ausweichen und wenn Gerüchte stimmen, dann könnte es für die Casinos und Buchmacher noch dicker kommen.
Laut einem Vorschlag der Glücksspielkommission sollen unter das Verbot nämlich nicht nur Kreditkarten, sondern auch e-Wallets wie PayPal fallen. Die Behörde will wohl verhindern, dass Spieler Geld von ihrer Kreditkarte auf das e-Wallet einzahlen und somit die Sperre umgehen. Auf der anderen Seite könnte man argumentieren, dass Kunden auch eine gewisse Eigenpflicht für die Kontrolle ihres Spielverhaltens haben. Alkohol wird, trotz aller Gefahren und der vielen Alkoholsüchtigen, trotzdem weiterhin frei verkauft.
Betrifft das Kreditkartenverbot auch deutsche Spieler?
Die große Frage wird sein, inwiefern das Kreditkartenverbot aus Großbritannien auch deutsche Spieler betrifft. Viele Online Casinos operieren hierzulande unter einer europäischen Lizenz, wie z. B. der britischen oder maltesischen Glücksspiellizenz. Es könnte also durchaus sein, dass Online Casinos Kreditkarten gänzlich aus ihrem Sortiment verbannen. Realistisch ist das allerdings nicht, denn schließlich überwacht die UK Gambling Commission nicht den deutschen Glücksspielmarkt. Im Zuge des dritten Glücksspielstaatsvertrags würde es aber nicht wundern, wenn deutsche Behörden ein ähnliches erwirken würden. PayPal hat es bereits getroffen und die Staaten scheinen aktuell mehr denn je davon besessen zu sein, dass Online Glücksspiel zu regulieren. Die unregulierten Online Casinos in der Karibik stehen schon in den Startlöchern.