Unternehmen müssen strikte Bedingungen für den Erhalt einer Sportwetten-Lizenz aus Hessen befolgen
Der dritte Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland sieht die Vergabe von offiziellen Lizenzen ab dem 1. Januar 2020 vor. Die Zuständigkeit dafür liegt beim Land Hessen und dieses hat kürzlich einen umfangreichen Forderungskatalog veröffentlicht, den Unternehmen einhalten müssen, wenn sie eine der begehrten Lizenzen ergattern wollen.
Das Regierungspräsidium Darmstadt im Land Hessen hat die Bedingungen zur Erlangung einer bundesweiten Lizenz für das Anbieten von Online Sportwetten in Deutschland vorgelegt. Auf insgesamt 12 Seiten erläutert das Land Hessen, welche Regeln Unternehmen befolgen müssen, um eine Lizenz zu erhalten.
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Casino Spiele sind von der Lizenz ausdrücklich ausgeschlossen
Die Lage rund um Casino Spiele bleibt trotz der neuen Sportwetten-Lizenzen unverändert. Das Land Hessen erwähnt im Infoblatt nochmal mit aller Deutlichkeit, dass Antragsteller für den Erhalt einer Lizenz zusichern müssen, keine Casino Spiele in ihr Angebot zu integrieren. Unternehmen wie Tipico, welche aktuell sowohl Sportwetten als auch Casino Games auf ihrer Webseite anbieten, müssen demnach ihre Seite aufteilen bzw. die Casino-Sparte entfernen.
Die Behörde schließt in ihrem Schreiben eine Kombination des Angebots von Sportwetten mit anderen Glücksspielen aus. Demnach darf der Betreiber auf Grundlage von § 21 des GlüStV während der Laufzeit der Lizenz keine Casino Games durchführen.
Weitere Voraussetzung sind, dass das Unternehmen keine Steuerschulden in Deutschland hat, ein einwandfreies Führungszeugnis vorzeigen kann und zudem als Unternehmen in Deutschland registriert ist oder aber eine gültige Glücksspiellizenz aus einem Nachbarstaat vorlegen kann.
Anbieter müssen Spielern Werkzeuge zum Schutz vor Spielsucht an die Hand geben
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die aktive Bekämpfung von Spielsucht. Sportwetten-Anbieter müssen demnach ihre Kunden über die Risiken der Spielsucht aufklären und zudem suchtgefährdete Spieler schützen. Dazu gehört unter anderem die Möglichkeit für Spieler, sich mit wenigen Klicks selbst sperren lassen zu können. Lizenzbewerber müssen zudem gewährleisten, dass Personen, welche bereits in einer Spielerdatenbank als gesperrt gelistet sind, keinen Zugang zu dem Angebot haben.
Natürlich wird auch der Jugendschutz im Infoblatt des Regierungspräsidiums Darmstadt erwähnt. Jeder Anbieter von Sportwetten muss nachweisen können, dass alle neuen Spieler verifiziert werden und Minderjährige keinen Zugriff auf das Glücksspiel mit Echtgeld haben.
Wie geht es mit Online Casinos weiter
Online Casinos haben in Deutschland auch mit dem neuen Glücksspielvertrag einen schweren Stand. Offiziell ist das Anbieten von Casino Spielen im Internet nicht mit aktuellem deutschen Recht vereinbar. Kritiker erwidern jedoch, aus unserer Sicht zurecht, dass der deutsche Staat auf den Bruttospielertrag von Online Casinos 19% Mehrwertsteuer erhebt und somit theoretisch Casino Spiele dulden.
Das Land Schleswig-Holstein geht, wie schon 2012, seinen eigenen Weg und hat die Lizenzen für Online Casinos verlängert. Damit sind Casino Games erlaubt, solange die Kunden in Schleswig-Holstein wohnen oder dort ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort haben.